Trump, Regierung

Vor etlichen Monaten fällte ein Gericht in Alabama ein Urteil, das die künstliche Befruchtung ins Zentrum der politischen Debatte in den USA rückte.

30.08.2024 - 01:30:51

Trump: Regierung wird für künstliche Befruchtung zahlen. Nun macht Trump ein ungewöhnliches Versprechen.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump versucht mit einem überraschenden Wahlkampfversprechen besonders Frauen und Familien anzusprechen. Bei einer Rede in Potterville im US-Bundesstaat Michigan kündigte er an, dass die US-Regierung für künstliche Befruchtung, auch In-Vitro-Fertilisation (IVF) genannt, zahlen werde, sollte er die Präsidentenwahl am 5. November gewinnen. Alternativ sollten Versicherungen gezwungen werden, für die Behandlung aufzukommen - eine ungewöhnliche Position für Republikaner.

«Wir wollen mehr Babys, um es nett auszudrücken. Und aus demselben Grund werden wir auch frisch gebackenen Eltern erlauben, größere Ausgaben für Neugeborene von der Steuer abzusetzen», sagte der 78-Jährige. Künstliche Befruchtung sei teuer, deshalb sei die Behandlung für viele nicht bezahlbar, so Trump. Das habe noch nie jemand gesagt, fügte er hinzu. «Wir werden dafür bezahlen, und das wird den Familien helfen», so Trump, der seine Ankündigung anschließend im Gespräch mit dem Sender NBC weiter ausführte. 

Wahlkampfthema nach folgenreichem Urteil

Das Thema künstliche Befruchtung spielt im US-Wahlkampf durchaus eine Rolle. Anfang des Jahres hatte das Oberste Gericht des US-Bundesstaats Alabama entschieden, dass eingefrorene Embryonen als Kinder gelten. Mehrere Kliniken in dem südlichen Bundesstaat setzten daraufhin ihre entsprechenden Behandlungen aus, weil zu viele rechtliche Fragen offen waren und Schadenersatzklagen drohten. Das Urteil entspricht der von Abtreibungsgegnern vertretenen Theorie, dass Embryonen und Föten als Kinder zu betrachten sind und rechtlichen Schutz genießen. 

Das Thema bekam daraufhin in den USA schnell nationale Aufmerksamkeit, etliche Republikaner taten sich schwer, eine eindeutige Position zu beziehen. Das Parlament in Alabama stellte schließlich den Zugang zu IVF sicher. Trump machte nach der Entscheidung klar, künstliche Befruchtung zu befürworten - so wie die Mehrheit der Menschen in den USA. Demokraten warnten davor, dass die Rechte von Frauen in den USA weiter in großer Gefahr seien und verwiesen auf das Ende des Abtreibungsrechts.

Das Oberste Gericht der USA hat dieses Recht vor gut zwei Jahren gekippt. Trump hatte die Mehrheit am Gericht mit mehreren Nachbesetzungen weit nach rechts verschoben und die Entscheidung damit erst ermöglicht. 

 


 

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Supreme Court: Trump darf mit Kriegsgesetz abschieben. Nun macht der Supreme Court eine Ansage. Trumps Regierung hat ein Gesetz von 1798 genutzt, um angebliche Kartellmitglieder in ein Gefängnis nach El Salvador zu überstellen. (Ausland, 08.04.2025 - 02:00) weiterlesen...

Gericht gibt Trump Atempause bei irrtümlicher Abschiebung. Die Regierung gibt ein Versehen zu, wendet sich nun aber trotzdem an den Supreme Court. Ein Mann sitzt in El Salvador in Haft, obwohl er nicht aus den USA hätte abgeschoben werden dürfen. (Ausland, 07.04.2025 - 23:46) weiterlesen...

Trump bringt irrtümliche Abschiebung vor Oberstes Gericht. Die Regierung gibt ein Versehen zu, wendet sich nun aber trotzdem an den Supreme Court. Ein Mann sitzt in El Salvador in Haft, obwohl er nicht aus den USA hätte abgeschoben werden dürfen. (Ausland, 07.04.2025 - 18:53) weiterlesen...

US-Zölle: Bundesregierung hofft weiter auf Gespräche Die Bundesregierung hofft darauf, eine Eskalation des Handelskonflikts mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump vermeiden zu können. (Wirtschaft, 07.04.2025 - 12:24) weiterlesen...

Tausende demonstrieren in den USA gegen Trump. In etlichen Städten gibt es Proteste. Nach einigen Wochen der neuen Amtszeit Donald Trumps formiert sich Widerstand gegen den US-Präsidenten und seine Regierung. (Ausland, 05.04.2025 - 21:21) weiterlesen...

Bei Trump-Zöllen 'kühlen Kopf bewahren' Die britische Regierung bleibt nach der Verkündung der Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump bei ihrer zurückhaltenden Strategie. (Wirtschaft, 03.04.2025 - 09:41) weiterlesen...