Wütende, Proteste

Seit Jahrzehnten schwelt in Israel ein Streit über die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden.

01.07.2024 - 01:19:01

Wütende Proteste ultraorthodoxer Israelis gegen Wehrpflicht. Ein Gerichtsurteil treibt tausende der jungen Männer vor Wut auf die Straße.

  • Die strengreligiösen Männer protestieren dagegen, dass auch sie zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden. - Foto: Ilia Yefimovich/dpa

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  • Ausschreitungen in Jerusalem: Das Gerichtsurteil zur Wehrpflicht sorgt für Wut bei Orthodoxen.  - Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

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  • Bei den Protesten kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei. - Foto: Mahmoud Illean/AP/dpa

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Die strengreligiösen Männer protestieren dagegen, dass auch sie zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden. - Foto: Ilia Yefimovich/dpaAusschreitungen in Jerusalem: Das Gerichtsurteil zur Wehrpflicht sorgt für Wut bei Orthodoxen.  - Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpaBei den Protesten kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei. - Foto: Mahmoud Illean/AP/dpa

In Israel haben Tausende ultraorthodoxe Männer gegen die gerichtlich verfügte Verpflichtung zum Wehrdienst in der israelischen Armee protestiert. Laut örtlichen Medienberichten kam es gestern Abend in Jerusalem zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Mit berittenen Beamten und einem Wasserwerfer versuchten die Einsatzkräfte demnach die in schwarzen Anzügen gekleideten Demonstranten auseinanderzutreiben. Polizisten seien angegriffen und mit Steinen beworfen worden. Fünf Randalierer seien festgenommen worden. 

Auslöser der Proteste war ein kürzlich ergangenes Urteil des höchsten Gerichts des Landes, wonach fortan auch ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst verpflichtet werden müssen. Das Urteil gilt als Rückschlag für die rechtsreligiöse Regierung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Jahrzehntelang galten Ausnahmen für ultraorthodoxe Männer bei der Wehrpflicht in Israel. Diese liefen aber vor drei Monaten aus. Netanjahus Regierung gelang es nicht, ein Gesetz zu verabschieden, das die Erleichterungen zementieren sollte. Daraufhin verfügte das höchste Gericht eine Streichung der staatlichen Subventionen für ultraorthodoxe Männer im wehrpflichtigen Alter, die in Religionsschulen studieren.

Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara entschied Ende März zudem, dass das Militär verpflichtet sei, auch die bisher weitgehend vom Dienst befreiten Religionsstudenten einzuziehen. Nach Angaben des Gerichts handelt es sich um 63.000 Männer. Die Armee warnte zuletzt angesichts des Gaza-Kriegs eindringlich vor einem drastischen Mangel an Kampfsoldaten. Zudem empfinden es viele Israelis als ungerecht, dass ultraorthodoxe Juden vom Dienst an der Waffe und gefährlichen Kampfeinsätzen ausgenommen sind.

@ dpa.de