USA, Kriminalität

Nach dem gewaltsamen Tod des rechtskonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk trauern Anhänger.

14.09.2025 - 19:14:41

Kirk-Attentat: Verdächtiger hat bisher «nicht kooperiert». Die Ermittlungen gehen weiter - laut Bundesstaat Utah kommen aber keine Infos vom Tatverdächtigen selbst.

Der Tatverdächtige im Fall des tödlichen Schusses auf den Trump-Unterstützer Charlie Kirk ist bei den Ermittlungen laut Bundesstaat Utah nicht kooperativ. «Der Verdächtige hat bisher nicht kooperiert», sagte Gouverneur Spencer Cox in der TV-Sendung «Meet the Press» bei NBC News. Unterdessen laufen die Vorbereitungen für eine große öffentliche Gedenkstunde für den rechtskonservativen Aktivisten Kirk am nächsten Sonntag.

Neue Details: «Linke Ideologie»

Der Tatverdächtige - laut Medien ist Tyler Robinson 22 Jahre alt - stamme aus einer konservativen Familie, seine «Ideologie» weiche aber davon ab. «Es gab eindeutig eine linke Ideologie bei diesem Attentäter», sagte der Gouverneur. US-Präsident Donald Trump hatte kurz nach dem Tod Kirks bereits Kritik an «radikalen Linken» geäußert.

Cox sagte in der TV-Sendung weiter, man bekomme Informationen aus Familie und Umfeld des mutmaßlichen Schützen. Der Gouverneur erwähnte eine Person, die Mitbewohner des Tatverdächtigen sei - Cox bezeichnete sie als «Freund» (boyfriend), der sich derzeit «von einem Mann zu einer Frau umwandeln» lasse. Die Person arbeite mit den Behörden zusammen, sei «schockiert» gewesen und habe von nichts gewusst.

Gouverneur: Schütze hielt sich an «dunklen Orten» im Internet auf

Der Tatverdächtige habe sich an «dunklen Orten» im Internet aufgehalten und habe viel Zeit mit Gaming verbracht, sagte der Republikaner Cox weiter. Auf die Frage der Moderatorin, ob er glaube, dass soziale Medien eine direkte Rolle bei diesem Attentat gespielt haben könnten, sagte der Gouverneur: «Ich glaube, dass soziale Medien bei jedem einzelnen Attentat und Attentatsversuch, den wir in den letzten fünf, sechs Jahren gesehen haben, eine direkte Rolle gespielt haben.»

Gedenkstunde in Sportstadion

Die von Kirk gegründete Organisation Turning Point USA plant am nächsten Sonntag (21.9.) in einem Sportstadion bei Phoenix im US-Bundesstaat Arizona eine Gedenkstunde, wie die Organisation auf ihrer Webseite unter dem Motto «Ein Vermächtnis schaffen – In Erinnerung an Charlie Kirk» mitteilte. Das Stadion hat mehr als 60.000 Sitzplätze.

Ob auch Vertreter der US-Regierung teilnehmen werden, ist noch nicht bekannt. Zum Begräbnis selbst liegen ebenfalls bislang keine Informationen vor. US-Präsident Trump hatte in Aussicht gestellt, dorthin kommen zu wollen. In der kommenden Woche reist der Präsident zunächst für mehrere Tage zu einem Staatsbesuch nach London.

Blumen und Briefe am Tatort

Bereits an diesem Wochenende kamen Trauernde zum Tatort und legten Blumen und Briefe nieder. Der rechtskonservative Aktivist und Podcaster Kirk (31) war am Mittwoch im US-Bundesstaat Utah erschossen worden, als er auf einem Uni-Gelände im Freien als Gastredner gesprochen hatte. Tatverdächtig ist ein junger Mann. Der Bundesstaat geht davon aus, dass es sich um ein «politisches Attentat» handelte. Trump und Bundesstaat haben sich bereits für die Todesstrafe ausgesprochen.

Kirk war ein einflussreicher Vertreter der Trump-Bewegung «Make America Great Again» (MAGA) und unterstützte den heutigen Präsidenten in dessen Wahlkampf.

Neue Erkenntnisse in den nächsten Tagen

Anfang der Woche wird damit gerechnet, dass weitere Details zu den Vorwürfen bekanntwerden. Der Bundesstaat Utah hatte am Freitag die Erarbeitung von Dokumenten, damit Anklage erhoben werden kann, angekündigt. In den nächsten Tagen wird FBI-Chef Kash Patel zudem vor einem juristischen Ausschuss im Kongress in Washington angehört - dabei wird sicher auch über Ermittlungsabläufe geredet werden.

Der entscheidende Tipp für die Festnahme kam nach offiziellen Angaben aus der Familie des Tatverdächtigen. Ein Familienmitglied wandte sich demnach an einen Freund der Familie. Dieser habe dem Büro eines Sheriffs die Information weitergegeben, dass der Tatverdächtige gestanden oder angedeutet habe, dass er die Tat begangen habe. Der TV-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Ermittler, dass der Vater des Tatverdächtigen seinen Sohn auf Fahndungsfotos identifiziert haben will.

Konsequenzen für negative Äußerungen über Kirk

Unterdessen werden immer mehr Fälle von beruflichen Konsequenzen für Personen bekannt, die sich negativ über Kirk geäußert haben sollen. US-Medien berichteten von einem Fall eines gekündigten Mitarbeiters einer Büroartikelkette, der sich geweigert haben soll, Flyer für eine Mahnwache für den erschossenen Kirk zu drucken. 

Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, machte auf der Plattform X Ermittlungen der dortigen Bildungsbehörde gegen Lehrer und Mitarbeiter bekannt, die unangemessene Inhalte in sozialen Medien gepostet haben sollen. 

Bereits vor Tagen hatte das US-Außenministerium auch Ausländern mit Konsequenzen gedroht, sollten sie im Internet Gewalt rechtfertigen. Vize-Außenminister Christopher Landau hatte auf der Plattform X - ohne Kirks Namen zu nennen - geschrieben, er sei empört, dass einige in sozialen Medien die Tat rechtfertigten oder verharmlosten. Er habe Konsularvertreter angewiesen, Maßnahmen zu ergreifen, schrieb Landau weiter, ohne Details zu nennen. Der Vize-Außenminister rief in seinem Post dazu auf, ihm Kommentare von Ausländern zu melden, damit das Außenministerium «das amerikanische Volk schützen kann». Beispiele oder Beweise für mutmaßliche Aktionen von Ausländern lieferte er nicht.

@ dpa.de

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