Europa, EU

Merz und 19 seiner Kollegen fordern eine radikale Entrümpelung der EU-Regeln.

22.10.2025 - 12:09:46

Merz schlägt mit EU-Kollegen radikale Regelreform vor

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schlägt gemeinsam mit 19 weiteren europäischen Staats- und Regierungschefs einen konkreten Reformfahrplan für mehr Wettbewerbsfähigkeit vor. Demnach soll die EU-Kommission bis Jahresende das aktuelle europäische Regelwerk einer gründlichen Überprüfung unterziehen und darlegen, wie überholte und überbordende Vorschriften vereinfacht oder gänzlich gestrichen werden können. Im Februar des kommenden Jahres könnte dann ein EU-Sondergipfel zur Wettbewerbsfähigkeit einberufen werden, wie aus einem Brief der Spitzenpolitiker an EU-Ratspräsident António Costa hervorgeht.

Die EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen (CDU) fordern Merz & Co zudem auf, rasch neue Initiativen vorzulegen, um Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Markteinführung neuer Produkte oder den Bau von Fabriken und Energienetzen zu beschleunigen. Darüber hinaus wird eine Modernisierung des EU-Wettbewerbsrechts sowie eine Beschleunigung der Fusionskontrolle und Beihilfeverfahren geworben. Kleine und mittlere Unternehmen sollen leichter Zugang zu Finanzierung erhalten, beim Wachstum unterstützt und von Berichts- und Informationspflichten entlastet werden – etwa im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung.

«Wenn wir unseren Kurs nicht ändern, wird Europa im globalen Wettbewerb an Wettbewerbsfähigkeit verlieren», erklären Merz und die anderen Spitzenpolitiker in dem kurz vor dem EU-Gipfel an diesem Donnerstag verschickten Schreiben. In der heutigen Welt sei der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit allerdings die Grundlage für Freiheit, Sicherheit und Wohlstand.

Die Initiative für den Brief ging nach Angaben von Diplomaten von Deutschland aus. Neben dem Kanzler haben ihn unter anderem auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni und Polens Ministerpräsident Donald Tusk unterschrieben.

Bei neuer EU-Gesetzgebung nur noch das absolute Minimum 

Nach der systematischen Überprüfung aller EU-Vorschriften bis zum Jahresende soll es nach dem Willen der Spitzenpolitiker in einem zweiten Schritt zu einer Verschlankung des Regelwerks und zu einem Abbau veralteter Bestimmungen kommen. Neue EU-Gesetzgebung soll demnach auf das «absolute Minimum» beschränkt werden.

«Viele Menschen in Europa zweifeln heute, wenn sie mit unseren Regeln und Gesetzen in Berührung kommen – sie empfinden, dass diese uns eher ausbremsen als leiten, dass sie Wege versperren statt Freiräume und Chancen zu eröffnen», heißt es in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bürokratieabbau sei eine Frage höchster Dringlichkeit. Beim EU-Gipfel sollten konkrete Arbeitsaufträge erteilt werden, um diesen neuen Kurs einzuleiten.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Zwischen Hoffnung und Skepsis: Bulgarien wird 21. Euro-Land. Und was bedeutet der Beitritt für die anderen Eurostaaten? EZB-Präsidentin Lagarde verspricht Wohlstand, doch fast jeder Zweite in Bulgarien ist skeptisch: Wird der Euro nicht doch zum «Teuro»? (Wirtschaft, 27.12.2025 - 04:00) weiterlesen...

Nato-Chef hält unabhängige EU-Verteidigung für unnötig. Der Nato-Generalsekretär versucht zu beruhigen. Können sich die Europäer in Verteidigungsfragen noch auf die USA verlassen? Die Politik von Donald Trump weckt bei manch einem in der EU große Zweifel. (Ausland, 26.12.2025 - 03:37) weiterlesen...

EU-Ratspräsident Costa: US-Einreiseverbote sind inakzeptabel. Aus Brüssel gibt es deutliche Worte in Richtung Washington. Die Empörung über die von den USA verhängten Einreiseverbote gegen einen früheren EU-Kommissar und andere europäische Staatsbürger ist groß. (Ausland, 24.12.2025 - 14:59) weiterlesen...

EU-Kommission droht USA wegen Einreiseverboten. Die EU-Kommission will sie nicht einfach hinnehmen. Die von den USA verhängten Einreiseverbote gegen einen früheren EU-Kommissar und andere europäische Staatsbürger sorgten in Brüssel für Empörung. (Ausland, 24.12.2025 - 12:58) weiterlesen...

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier. Sie verhängt Sanktionen gegen Gruppen, die sich gegen Hass im Netz einsetzen. Aus Deutschland kommen Warnungen vor aufziehendem Totalitarismus. Trumps Regierung wirft «Ideologen in Europa» Zensur vor. (Ausland, 24.12.2025 - 05:12) weiterlesen...

China verhängt vorläufige Zölle auf EU-Milchprodukte. Das chinesische Handelsministerium sieht die Schuld bei Brüssel. Im Handelsstreit mit der EU verhängt Peking nun auch vorläufige Zölle auf einige Milchprodukte aus der EU. (Wirtschaft, 22.12.2025 - 10:52) weiterlesen...