Larry Fink, Chef des Vermögensverwalters Blackrock, sieht in der Schwäche des Dollars eine Chance für Europa.
29.04.2025 - 13:26:14Blackrock sieht Europa als möglichen Profiteur des Zollstreits
"Kurzfristig wird Europa auf jeden Fall zu den Gewinnern zählen, das sieht man an den Kapitalströmen, die aus den USA auf den Kontinent fließen." Allerdings müssten die Europäer dringend Reformen anstoßen, um mehr wirtschaftliche Dynamik zu entfesseln. Konkret nannte Fink eine Kapitalmarktunion, die Vollendung der Bankenunion, den Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungsverfahren. Von der künftigen schwarz-roten Regierung erwartet sich Fink wichtige wirtschaftliche Impulse. Die Stimmung in Deutschland habe sich schon etwas aufgehellt, die Reaktion der Märkte auf die Lockerung der Schuldenbremse und Infrastrukturpaket sei positiv ausgefallen. Gleichzeitig warnte Fink davor, Amerika abzuschreiben. Für die langfristige Perspektive der US-Wirtschaft gab er sich optimistisch: "Amerika war nie perfekt, aber langfristig machen wir die Dinge ganz gut." Der Blackrock-Chef sieht aber große Unsicherheit, verursacht durch die Regierung in Washington. "Unternehmen sind praktisch gezwungen, zwei Geschäftspläne zu erstellen - einen mit den von US-Präsident Trump verhängten Zöllen und einen ohne", sagte er. "Deshalb stellen sie Investitionsentscheidungen zurück." Die Politik von Trumps Sonderberater Elon Musk, mit radikalen Kürzungen das chronische Defizit der USA zu reduzieren, sieht Fink skeptisch. Er sei der Meinung, "dass das eher ein Projekt für zehn Jahre, nicht nur für ein paar Monate ist". Man könne die Kultur von Institutionen und das Verhalten von Menschen nicht über Nacht verändern.