Ukraine, Schwerste

Kinschal-Hyperschallraketen und Drohnen: Russland greift die Ukraine in der Nacht und am Morgen landesweit massiv aus der Luft an.

29.12.2023 - 09:19:17

Ukraine: Schwerste Luftangriffe seit Langem. Mindestens zwölf Menschen werden getötet.

  • Auch Odessa wurde erneut von russischen Drohnen angegriffen. (Archivbild) - Foto: Uncredited/Ukrinform/dpa

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  • Ein Gebäude in Kiew wurde nach einem russischen Angriff beschädigt. Feuerwehrleute versuchen, das Feuer zu löschen. - Foto: Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP

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Auch Odessa wurde erneut von russischen Drohnen angegriffen. (Archivbild) - Foto: Uncredited/Ukrinform/dpaEin Gebäude in Kiew wurde nach einem russischen Angriff beschädigt. Feuerwehrleute versuchen, das Feuer zu löschen. - Foto: Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP

Bei den beispiellosen russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf die Ukraine sind laut offiziellen Angaben aus Kiew mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten wurde mit 75 angegeben, wie ukrainische Medien unter Berufung auf das Innenministerium meldeten.

Allein in der Stadt Dnipro gab es 5 Todesopfer unter Zivilisten und mehr als 20 Verletzte, wie die dortige Militärverwaltung mitteilte. Russland hatte in der Nacht und am Morgen weite Teile des Landes mit Angriffen überzogen.

«Etwa 110 Raketen wurden gestartet, der größte Teil davon abgeschossen», schreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Die bisher höchste offiziell gemeldete Zahl russischer Raketen, die an einem Tag auf die Ukraine abgefeuert worden waren, lag bei über 90.

Laut Selenskyj sind die Schäden im zivilen Bereich groß, eine Entbindungsstation, Bildungseinrichtungen, ein Einkaufszentrum und viele private Wohnhäuser seinen getroffen worden, teilte er mit. Die Aussagen unterlegte er mit einem Video, das unter anderem ein völlig zerstörtes Einkaufszentrum zeigte.

Luftwaffensprecher Jurij Ihnat betonte: «Es flog praktisch alles, außer Kalibr-Marschflugkörpern.» Eingesetzt worden seien Kinschal-Hyperschallraketen, ballistische Raketen des Typs S-300, verschiedene Marschflugkörper und weitreichende Drohnen iranischer Bauart. Etwa 18 strategische Bomber seien in der Luft gewesen.

Landesweiter Luftalarm

Schon in der Nacht hatte Russland die Ukraine aus mehreren Richtungen mit Drohnen und Raketen angegriffen. Lwiw sei von mehr als zehn Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed attackiert worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj auf Telegram mit. Es soll mehrere Einschläge gegeben haben. Im Gebiet Sumy wurden durch den Einschlag einer Rakete in der Stadt Konotop drei Menschen verletzt, ein Mehrfamilienhaus und eine Werkstatt beschädigt. In Charkiw seien nachts ebenfalls mehr als zehn Raketen heruntergegangen. Zunächst gab es keine offiziellen Angaben zu Verletzten. Die Höhe der Schäden müsse überprüft werden, hieß es.

Am Morgen folgte die zweite Welle der Luftangriffe. Wegen der Attacken wurde landesweit Luftalarm ausgelöst. Die Ukrainer waren dazu aufgerufen, sich in Luftschutzkeller zu begeben. Auch die Hauptstadt Kiew und die Industriestadt Dnipro gerieten ins Visier der Russen. Aus beiden Millionenstädten wurden Explosionen gemeldet. Unklar war zunächst noch, ob es sich dabei um Einschläge der russischen Raketen oder deren Abschuss durch die Flugabwehr handelte.

Russland hat vor mehr als 22 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und beschießt immer wieder auch zivile Ziele weit hinter der Front. Im vergangenen Winter waren vor allem Objekte der Energieversorgung Ziel russischer Angriffe. Experten warnen vor einer Wiederholung dieser Taktik in diesem Winter. Ziel Moskaus ist es, die Ukrainer in Kälte und Dunkelheit zu stürzen, um die Kriegsmüdigkeit zu erhöhen. Angriffe auf zivile Objekte gelten als Kriegsverbrechen.

@ dpa.de