Israels, Armee

Israels Armee rückt im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen nach eigenen Angaben weiter vor.

03.11.2023 - 06:21:25

Israels Armee: Stadt Gaza ist umstellt. Die Lage an der Grenze zum Libanon spitzt sich zu. Der Hisbollah-Chef hält eine Rede. Der Überblick.

Israels Militär hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben weitere Stellungen der islamistischen Hamas angegriffen und die größte Stadt des abgeriegelten Küstengebiets umstellt. Die Stadt Gaza sei der «Brennpunkt der Terrororganisation Hamas», sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend.

Zugleich spitzen sich auch die Gefechte an Israels Grenze zum Libanon weiter zu - und die erste Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah seit Ausbruch des Gaza-Krieges könnte die Lage zusätzlich verschärfen. Auch heute kam es im Grenzgebiet erneut zu gegenseitigem Beschuss.

Israels Armee werde sich weiter auf die Gefechte im Gazastreifen fokussieren, auch wenn der Iran seine Stellvertreter dazu dränge, Israel davon abzulenken, sagte Militärsprecher Hagari. «Wir konzentrieren uns darauf, die Hamas zu zerstören.»

Hisbollah-Chef bricht sein Schweigen

Der Generalsekretär der vom - ebenfalls schiitischen - Iran geförderten Hisbollah im Libanon hat sich am Nachmittag zum ersten Mal seit Beginn des Gaza-Kriegs an die Öffentlichkeit gewandt. Er sagte, die Operation «Al-Aksa-Flut war zu hundert Prozent palästinensisch» geplant gewesen. Die Operation sei vor der «Achse des Widerstands» geheimgehalten worden. «Die Tatsache, dass niemand davon wusste, beweist, dass diese Schlacht ausschließlich palästinensischer Natur ist», sagte Nasrallah.

Er lobte und rechtfertigte den Terrorangriff der Hamas ausdrücklich. Die Entscheidung für diesen Einsatz sei «weise, mutig und zur richtigen Zeit» gekommen, sagte Nasrallah.

Neuer Beschuss in Grenzregion zwischen Israel und Libanon

Nach dem Abschuss einer Panzerabwehrrakete auf einen israelischen Militärposten habe die Armee den Abschussort im Libanon mit Artilleriefeuer beschossen, teilte das israelische Militär am Freitag mit. Bereits in der Nacht sei eine «Terrorzelle» angegriffen worden, die versucht haben soll, Panzerabwehrraketen auf Israel abzufeuern. Die schiitische Hisbollah-Miliz bestätigte den Angriff auf den israelischen Militärposten inzwischen.

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu Konfrontationen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Hisbollah meldete seit Beginn der jüngsten Konfrontationen mindestens 55 Tote in den eigenen Reihen. Auf israelischer Seiten wurden nach Militärangaben seit Kriegsbeginn sieben Menschen getötet, darunter sechs Soldaten sowie ein Zivilist.

Israels Armee berichtet von heftigen Kämpfen in der Nacht

Im Gazastreifen tötete das israelische Militär nach eigenen Angaben bei heftigen nächtlichen Kämpfen mehrere Terroristen. Soldaten des 13. Bataillons der Golani-Brigade und gepanzerte Truppen des 53. Bataillons hätten in der Nacht gegen eine Reihe von Terrorkommandos gekämpft, gab das israelische Militär am Freitagmorgen auf Telegram bekannt. Die Soldaten hätten sich unter schwerem Beschuss ein langes Gefecht geliefert, hieß es ohne Angaben zum Ort der Kämpfe. Die Terroristen hätten dabei Panzerabwehrraketen abgefeuert, Sprengsätze gezündet und versucht, auf Fahrzeuge der israelischen Soldaten zu klettern. Dabei seien sie getötet geworden.

Gleichzeitig hätten die Einsatzkräfte Luftangriffe mit Kampfflugzeugen und Artillerie angeleitet, hieß es. Die Terroristen seien getötet und die Gefahr für die Truppen gebannt worden. «Das Ergebnis war, dass sie (die Terroristen) getötet wurden und wir unsere Operation fortsetzen. Bis zum Sieg», schrieb die Armee weiter.

Behörde der Hamas: Zahl der Toten in Gaza steigt

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen ist seit Kriegsbeginn nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 9257 gestiegen. Unter den Toten sind Tausende Frauen sowie Kinder und Jugendliche, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Insgesamt wurden demnach 23.516 Menschen seit dem 7. Oktober verletzt. Mehr als 2000 Menschen gelten als vermisst. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.

Neue Raketenangriffe auf Israel

Nach rund zwölfstündiger Pause ist es am Freitag erneut zu Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf Israel gekommen. In der weitgehend evakuierten Grenzstadt Kissufim heulten am Morgen die Warnsirenen. Berichte über Verletzte oder Schäden gibt es bisher nicht.

Aus dem Gazastreifen wurden laut Militärangaben seit Kriegsbeginn mehr als 8000 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Für einen Großteil übernahm die Hamas die Verantwortung.

Blinken erneut in Israel

US-Außenminister Antony Blinken wollte heute in Israel unter anderem mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und anderen Vertretern der israelischen Regierung zusammenkommen, um sich über deren weitere Pläne zu informieren. Den Iran und die Hisbollah im Libanon warnte er davor, eine weitere Front im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu öffnen. «Wir setzen uns dafür ein, Aggressionen von jedweder Seite abzuschrecken», sagte er am Freitag bei einem Besuch in Israel. Er verwies auch auf die Stationierung mehrerer Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer. Ob die USA im Falle der Eröffnung einer zweiten Front auch selbst in den Konflikt eingreifen werden, sagte er nicht.

Netanjahu: Keine Feuerpausen für Gaza ohne Freilassung der Geiseln

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt Feuerpausen im Gazakrieg ab, so lange die islamistische Hamas nicht die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilasse. «Wir werden nicht aufhören, bis wir den Sieg errungen und unsere definierten Ziele erreicht haben: die Beseitigung der Hamas, die Rückkehr unserer Geiseln und die Wiederherstellung der Sicherheit für unsere Kinder und Bürger», sagte er am Freitag nach einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken. «Ich habe deutlich gemacht, dass wir mit Volldampf weitermachen und dass Israel jede temporäre Feuerpause ablehnt, die nicht die Freilassung der entführten Israelis beinhaltet.»

Israel: Palästinenserbehörde soll für Gaza kein Geld mehr erhalten

Israels Sicherheitskabinett will derweil alle für den Gazastreifen bestimmten Gelder von den Zahlungen an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) abziehen. Das teilte das Büro von Ministerpräsident Netanjahu am Donnerstagabend mit. Aus der Erklärung ging nicht hervor, ob Israel die übrigen millionenschweren Zahlungen an die Autonomiebehörde im Westjordanland nun wieder aufnehmen wird. Laut Medienberichten hat das Sicherheitskabinett dies beschlossen.

@ dpa.de