Im Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union warnen Teile der deutschen Wirtschaft vor Separatverträgen für einflussreiche Branchen wie die Arzneimittel- oder die Automobilindustrie.
17.07.2025 - 18:10:04DIHK warnt im Zollstreit vor Branchendeals mit den USA
"Der Preis für unsere europäische Wirtschaft wäre sonst zu hoch, das gilt insbesondere auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland", warnte Melnikov. In Deutschland hingen 1,2 Millionen Arbeitsplätze am Export in die USA, dort selbst hätten 6.000 deutsche Unternehmen rund eine Million Stellen geschaffen. "Der Zoll-Konflikt betrifft unsere Wirtschaft insgesamt, von Aluminiumverarbeitern und Autozulieferern über Chemie, industrielle Spezialanfertigungen oder Pharma- und Medizintechnik bis hin zu Winzern", sagte die Verbandsvertreterin. "Darunter sind auch viele erfolgreiche kleine und mittlere Unternehmen." Nötig seien jetzt belastbare Vereinbarungen, die fairen Wettbewerb sicherten und Handelskonflikte dauerhaft entschärften. "Ein tragfähiges Abkommen mit den USA muss für alle Branchen gelten, transparent, belastbar und konform mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO", forderte Melnikov. "Die Europäische Kommission und die Bundesregierung stehen in der Verantwortung, genau das sicherzustellen." Deutschland ist der größte Exporteur Europas und der drittgrößte der Welt hinter China und den Vereinigten Staaten. Den DIHK-Zahlen zufolge sind die USA mit einem Warenwert von 161 Milliarden Euro im Jahr der wichtigste deutsche Auslandsmarkt. Das seien zehn Prozent der deutschen Ausfuhr und 30 Prozent aller EU-Exporte in die USA. Die USA nähmen fast ein Viertel der deutschen Pharmaexporte auf, für Autos und Maschinen betrage der Anteil 17 Prozent, für Stahl acht Prozent. Der Handelsüberschuss habe 2024 rund 76 Milliarden Euro erreicht, 39 Prozent des gesamten EU-Überschusses mit den USA. Laut DIHK hat schon Trumps Zollankündigung im April die deutsche Ausfuhr im Vormonatsvergleich um 10,5 Prozent gedrückt. Im Mai sei der Export um weitere 7,7 Prozent bergab gegangen. Setze sich die Unsicherheit fort, sänken die deutschen USA-Exporte um eine Milliarde Euro im Monat, fürchtet die DIHK.