Hunderte Tote, regelrechte Massaker: So beschreiben Menschenrechtler und Aktivisten die Auseinandersetzungen vom Wochenende in Syrien.
11.03.2025 - 14:21:41Aktivisten: Alawiten in Syrien befürchten neue Gewalt. Nun herrscht angespannte Ruhe, denn die Angst bleibt.
Nach den Gewaltausbrüchen vom Wochenende in Syrien fürchten sich vor allem Angehörige der religiösen Minderheit der Alawiten Aktivisten zufolge vor neuen Angriffen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte herrscht in den betroffenen Küstengebieten mittlerweile Ruhe. Dennoch trauten sich viele Bewohner, hauptsächlich Alawiten, noch immer nicht zurück an ihre Wohnorte.
Rund 1.000 Menschen hätten außerdem in der russischen Luftwaffenbasis Hmeimim an Syriens Mittelmeerküste Zuflucht gesucht, sagte der Direktor der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Auch die «New York Times» berichtete darüber unter Berufung auf Satellitenbilder. Hunderte Menschen hielten sich demnach auf dem Gelände der Basis und dem angrenzenden Flughafen Latakia auf.
Bewaffnete Anhänger der gestürzten Regierung von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad, der selbst der Minderheit der Alawiten angehört, hatten nach Darstellung der neuen Führung in Damaskus Sicherheitskräfte in der Küstenprovinz Latakia überfallen. Die Übergangsregierung reagierte mit einer groß angelegten Militäroperation. Der Beobachtungsstelle zufolge sollen insgesamt rund 1.500 Menschen getötet worden sein, ein Großteil davon Zivilisten.
Besonders Alawiten waren den Aktivisten zufolge bei der Militäroperation ins Visier geraten. Die Beobachtungsstelle sprach von «Massakern». Die Übergangsregierung sah hinter dem heftigen Gewaltausbruch einen Versuch der Assad-Loyalisten, das Land in einen neuen Bürgerkrieg zu stürzen.