Die Venezolanerin María Corina Machado wird mit dem Nobelpreis geehrt - und schafft es angesichts ihrer prekären Lage selbst nicht rechtzeitig zur Preisübergabe.
10.12.2025 - 13:58:29Maduro-Gegnerin Machado mit Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Für sie springt ihre Tochter ein.
Die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado ist in Abwesenheit mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Ihre Tochter Ana Corina Sosa Machado nahm die prestigeträchtige Nobelmedaille und ein dazugehöriges Diplom auf einer feierlichen Preiszeremonie im Rathaus von Oslo in ihrem Namen entgegen.
Das norwegische Nobelkomitee hatte im Oktober verkündet, dass Machado in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis geehrt wird. Das Komitee sprach der 58-Jährigen den Preis «für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie» zu.
Die aus Sicherheitsgründen an einem geheimen Ort lebende Machado gilt als einende Kraft der Opposition in Venezuela und entschiedene Widersacherin des seit 2013 autoritär regierenden Präsidenten Nicolás Maduro. Bis zuletzt war unsicher geblieben, ob sie für die Nobelpreisverleihung nach Oslo kommen könnte. Am Morgen hatte das Nobelinstitut letztlich bekanntgegeben, dass Machado nicht an der Preisübergabe teilnehmen werde.
Showdown mit Maduro?
Nach Angaben des Nobelinstituts wird Machado trotzdem zu einem späteren Zeitpunkt in Oslo erwartet, vermutlich noch am Mittwoch. Sie befinde sich gerade auf dem Weg dorthin, sagte sie selbst in einem Interview, das unmittelbar vor Beginn der Preisverleihung auf dem offiziellen Account der Nobelpreise auf der Plattform X veröffentlicht wurde.
Mit der Reise riskiert Machado schwerwiegende Folgen bei ihrer Rückkehr nach Venezuela: Die dortige Staatsanwaltschaft hatte damit gedroht, sie aufgrund verschiedener Ermittlungen gegen sie als flüchtig zu betrachten, sollte sie das Land verlassen. Ihr drohen damit möglicherweise die Festnahme oder ein Einreiseverbot, was wiederum weitreichende Folgen für die Opposition mit sich bringen könnte.
Der Friedensnobelpreis wird stets am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896), feierlich auf einer Zeremonie im Osloer Rathaus überreicht. Später am Nachmittag werden traditionell alle anderen Nobelpreisträger in den weiteren Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaftswissenschaften in Stockholm ausgezeichnet. Dotiert sind die Preise in diesem Jahr mit jeweils elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) pro Kategorie.





