Die Hilfe, die seit einigen Tagen wieder in den Gazastreifen kommt, reicht laut Helfern lange nicht aus.
23.05.2025 - 15:25:44UN-Organisation: 15 Hilfstransporter in Gaza geplündert. Zudem drohen bei der Verteilung der Güter Gefahren, wie ein Vorfall am Donnerstagabend zeigt.
Nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) sind 15 Lastwagen der Organisation im Süden des Gazastreifens geplündert worden. Dies sei am Donnerstagabend passiert, als die Transporter auf dem Weg zu vom WFP unterstützten Bäckereien gewesen seien, teilte die Organisation mit. Details dazu, wer die Lieferungen gestohlen hat, nannte sie nicht. Israels Armee und die zuständige Behörde Cogat äußerten sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.
Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, schrieb auf der Plattform X, niemand solle überrascht oder schockiert über die Plünderungen von Hilfsgütern sein. «Die Menschen in Gaza sind ausgehungert worden», so Lazzarini. Ältere Menschen seien aufgrund fehlender Medikamente gestorben.
Israels Armee sagte hingegen jüngst, dass die humanitäre Lage vor Ort stets überwacht werde und Israel dort ein Versorgungsniveau aufrecht halten wolle, dass den Richtlinien des Völkerrechts entsprechen soll. Hilfsorganisationen warnen dagegen schon seit einiger Zeit vor einer Hungersnot.
«Hunger, Verzweiflung und die Ungewissheit, ob noch weitere Nahrungsmittelhilfe kommt, tragen zur wachsenden Unsicherheit bei», hieß es in der Erklärung des WFP weiter. «Wir brauchen die Unterstützung der israelischen Behörden, um deutlich größere Mengen Nahrungsmittelhilfe schneller, gleichmäßiger und auf sichereren Routen nach Gaza zu bringen, wie es während der Waffenruhe geschehen ist.»
«Aktuelle Hilfe wie Nadel im Heuhaufen»
Einige Bäckereien in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens sowie in Chan Junis im Süden des Gebiets backen seit kurzem mit geliefertem Mehl wieder Brot. Helfer warnen aber, dass die gelieferten Mengen an Hilfen bei weitem nicht ausreichen. «Die aktuelle Hilfe ist wie eine Nadel im Heuhaufen», schrieb Lazzarini weiter. Ohne sofortigen Maßnahmen drohten zwei Millionen Menschen extremer Hunger und eine Hungersnot, hieß es vom WFP.
Israel hatte im März alle Hilfslieferungen blockiert und kurz darauf auch die Waffenruhe mit der Hamas beendet. Damit sollte der Druck auf die Terrororganisation erhöht werden, die verbliebenen Geiseln freizulassen. Israel behauptete, es gebe keinen Mangel an Hilfsgütern. Die Regierung beschuldigt die Hamas, diese zu stehlen, um damit Geld zu machen, was die Organisation bestreitet. Auch die UN sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt.