Cameron, Berlin

Die Berlin-Visite des britischen Außenministers Cameron bei Baerbock soll ein Zeichen der Stärke und Einigkeit senden.

07.03.2024 - 08:29:25

Cameron reist nach Berlin: «Verteidigung ausbauen». Doch der Zeitpunkt könnte pikanter nicht sein.

Großbritanniens Außenminister David Cameron will heute seine deutsche Kollegin Annalena Baerbock in Berlin treffen. Dabei soll es nach Angaben aus London neben dem Gaza-Krieg auch darum gehen, die Unterstützung für die Ukraine zu stärken.

Man könne sich nicht abkapseln von den Krisen, teilte Cameron vorab mit. «Unsere Antwort muss eine sein, die von Stärke, Widerstandskraft und Einigkeit geprägt ist. Wir müssen unsere Verteidigung ausbauen, unseren stärksten Verbündeten wie Deutschland nahe bleiben und auf neue Verbündete zugehen.»

Die Stadt Berlin sei eine Erinnerung an die zerstörerische Kraft des Krieges. Vor mehr als 30 Jahren habe er gesehen, wie die Mauer gefallen und Frieden wiederhergestellt worden sei. «Heute stehe ich hier wieder in einer Zeit der Gefahr und der Ungewissheit in der Welt, während Russlands illegaler Krieg gegen die Ukraine weiter wütet.»

Camerons Besuch fällt auf Aufklärung der Luftwaffen-Abhöraffäre

Am Freitag hatte Russland eine mitgeschnittene Schaltkonferenz von vier hohen Offizieren veröffentlicht. Darin erörterten diese Einsatzszenarien für die Taurus-Marschflugkörper für den Fall, dass sie doch noch an die Ukraine geliefert werden sollten. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat das zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen und sein Nein damit begründet, dass Deutschland dann in den Krieg hineingezogen werden könnte.

Als brisant gilt, dass in dem Mitschnitt auch die Rede davon war, dass die Briten wegen ihrer an die Ukraine gelieferten Storm-Shadow-Marschflugkörper «ein paar Leute vor Ort» hätten. Offiziell bestätigt wurde das nie.

Ex-Verteidigungsminister Ben Wallace hatte der Zeitung «Times» gesagt: «Wir wissen, dass Deutschland stark von russischen Geheimdiensten durchdrungen ist. Das zeigt, dass es weder sicher noch zuverlässig ist.» Die britische Regierung reagierte zurückhaltender. Ein Sprecher von Premierminister Rishi Sunak erklärte, es sei offensichtlich eine Sache für Deutschland, den Fall zu untersuchen. Er betonte aber auch, Großbritannien sei das erste Land gewesen, das Marschflugkörper mit größerer Reichweite an die Ukraine geliefert habe, «und wir würden unsere Alliierten dazu ermutigen, das auch zu tun».

@ dpa.de