Guterres, Zeit

Der UN-Chef übt scharfe Kritik an der umstrittenen Essensverteilung im Gazastreifen und mahnt eine sofortige Feuerpause an.

28.06.2025 - 02:14:40

Guterres: Zeit für sofortige Waffenruhe in Gaza. Hoffnung macht ihm die zwischen Israel und dem Iran erzielte Waffenruhe.

UN-Generalsekretär António Guterres mahnt angesichts der humanitären Notlage im Gazastreifen eine sofortige Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas an. Die vor wenigen Tagen erzielte Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran gebe «Anlass zur Hoffnung», sagte Guterres. Nun sei es an der Zeit, den «politischen Mut» für eine Waffenruhe auch in Gaza aufzubringen. 

«Menschen werden getötet, nur weil sie versuchen, sich und ihre Familien zu ernähren», beklagte der UN-Chef und bezog sich damit indirekt auf die von der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in Gaza betriebenen Verteilzentren für humanitäre Hilfe. Nach UN-Angaben sollen im Umfeld der Essensverteilung der GHF seit Ende Mai mindestens 410 Palästinenser getötet worden sein.

«Die Suche nach Nahrung darf niemals ein Todesurteil sein», sagte Guterres. Jede Operation, die «verzweifelte Zivilisten in militarisierte Zonen leitet», sei unsicher. Die GHF ist eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung. Israel hatte sie nach einer wochenlangen Totalblockade des abgeriegelten Gazastreifens ins Spiel gebracht, um die Verteilung von Hilfsgütern durch die UN und andere Organisationen zu umgehen. 

Es müsse einen uneingeschränkten, sicheren und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe geben, sagte Guterres. «Es ist Zeit für eine sofortige Waffenruhe in Gaza». US-Präsident Donald Trump rechnet in der kommenden Woche mit einer Waffenruhe. Man sei nahe dran, er habe erst kürzlich mit einigen Beteiligten gesprochen, sagte Trump - wohl mit Blick auf laufende Vermittlungsbemühungen. Auf die Frage eines Journalisten, wie nahe man einer Waffenruhe im Gaza-Krieg sei, sagte der Präsident im Weißen Haus: «Wir denken, dass wir innerhalb der nächsten Woche eine Waffenruhe bekommen.»

@ dpa.de