Der kanadisch-amerikanische Romancier John Irving streicht aus Empörung über Trump seine Buch-Tour durch die USA.
28.11.2025 - 06:00:00Irving protestiert gegen autoritären Faschisten im Weißen Haus
"Aber ich werde nicht hingehen. Amerikanische Journalisten können mich gern in Toronto besuchen, jeder kann über Zoom mit mir sprechen. Aber ich will ein Zeichen setzen und fahre nicht hin." Der Romancier wertet Trumps Politik als aggressive Ausprägung eines internationalen Rechtsrucks: "Dass der Faschismus auch in Europa ein Comeback feiert, wissen wir ja schon seit einiger Zeit. Trotzdem erschüttert es mich zu sehen, mit welchem Tempo und wie ungebremst Trumps Faschismus wuchert", sagte der 83-Jährige und begründete sein Urteil wie folgt: "Trump weitet seine exekutiven Befugnisse in einer Weise aus, die die US-Verfassung nicht erlaubt. Die sogenannten Gesetzgeber im US-Repräsentantenhaus und im US-Senat wissen, dass er seine Befugnisse überschreitet, und sie lassen es zu. Die feigen Republikaner sind mit ihrem Schweigen mitverantwortlich. Wir leben in sehr schlechten Zeiten." Die Beziehungen der USA zu seiner kanadischen Wahlheimat bezeichnete der in Toronto lebende Irving als schwer beschädigt: "Im Februar, kurz nach Beginn von Trumps zweiter Amtszeit, habe ich mit meiner alten Freundin und Schriftstellerkollegin Margaret Atwood Mittag gegessen", sagte Irving. "Ich wollte nachhaken, ob mein Eindruck stimmt: Täusche ich mich oder waren die Kanadier in ihrer Ablehnung der Vereinigten Staaten noch nie so einig wie jetzt - nicht mal während des Vietnamkriegs? Da hat sie mich nur angesehen und geantwortet: Natürlich stimmt das. Und das ist traurig. Kanadier haben nichts gegen Amerikaner. Aber jeder, dem die Demokratie am Herzen liegt, muss Donald Trump ablehnen."


