Der ehemalige deutsche Botschafter in Washington, Wolfgang Ischinger, erwartet im Gegensatz zur neuen US-Regierung keinen schnellen Verhandlungsfrieden im Ukraine-Krieg.
16.02.2025 - 16:34:55Ischinger erwartet keinen schnellen Verhandlungsfrieden in Ukraine
Zur Rede von US-Vizepräsident JD Vance in München sagte er, man habe es bei den USA "mit einem Land zu tun, das tiefer polarisiert ist als jedes europäische Land, mit einem Land, bei dem die beiden Parteien, die miteinander im Wettstreit stehen, inzwischen überhaupt nicht einmal mehr miteinander reden." Die demokratische Kultur sei in den USA "am Zerbrechen" und "am Tiefpunkt". "Und wenn man sich diese Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft anschaut, dann finde ich schon ein kleines bisschen verwegen, sozusagen vom Podest aus den Europäern Lektionen zu erteilen, wie man Demokratie definieren und exekutieren soll. (?) Wir brauchen die USA für die Bewältigung der großen Konflikte und Krisen. Aber wir brauchen sie nicht als Lehrmeister für die Art und Weise, wie wir mit unserer Demokratie umgehen." Die Tatsache, dass die AfD vom MSC-Chef Christoph Heusgen von einer Teilnahme an der Konferenz ausgeschlossen worden war, rechtfertigte Ischinger damit, dass die AfD bei der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Deutschen Bundestag den Saal verlassen und dadurch gezeigt habe, "dass man an einer solidarischen Unterstützung dieses angegriffenen Landes anscheinend nicht interessiert ist". Und weiter: "Ich persönlich glaube, dass man die Entscheidung meines Kollegen Heusgen verteidigen kann." Für die MSC im kommenden Jahr schloss Ischinger aber eine andere Entscheidung nicht aus: "Warten wir jetzt mal den Ausgang der Bundestagswahlen ab." Da sei "nichts in Stein gegossen". Und dann werde im nächsten Jahr neu entschieden.