Wien, Milliarden

Wien investiert 1,16 Milliarden Euro in Gemeindebau-Sanierung

07.12.2025 - 09:12:12

Die Stadt Wien startet die größte Investitionsoffensive ihrer Wohnbaugeschichte. Fast 100 Großprojekte laufen gleichzeitig, 35.000 Menschen profitieren direkt. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) präsentierte diese Woche die beeindruckende Bilanz: 1,16 Milliarden Euro fließen in die Modernisierung des kommunalen Wohnbaus.

Das Versprechen bleibt dabei unverändert – leistbare Mieten trotz moderner Standards. Während private Bauträger Projekte stornieren, investiert Wien antizyklisch. Die Botschaft: Der “Rote Wien”-Gemeindebau wird klimafit, ohne die Bewohner zu verdrängen.

Die Zahlen sprechen für sich. Aktuell befinden sich 99 Großsanierungen gleichzeitig in Umsetzung. Rund 13.500 Wohnungen werden modernisiert, etwa 35.000 Bewohner erleben die Aufwertung ihrer Wohnqualität hautnah.

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Allein 2025 wurden elf Großprojekte fertiggestellt – darunter die Gemeindeberggasse 10-24 in Hietzing und die Weiglgasse 11 in Rudolfsheim-Fünfhaus. Gleichzeitig starteten 23 neue Sanierungen mit einem Volumen von 200 Millionen Euro.

“Mit unserem Sanierungsprogramm gehen leistbare Mieten und Klimaschutz Hand in Hand”, erklärt Gaál. Das unterscheidet Wien fundamental vom privaten Wohnungsmarkt, wo Sanierungen oft zu drastischen Mieterhöhungen führen.

Von 80 Prozent weniger Heizenergie bis zur Erdwärme

Die technische Tiefe der Maßnahmen geht weit über Kosmetik hinaus. Fassadendämmung, Kellerdeckenisolierung und moderne Wärmeschutzfenster senken den Heizwärmebedarf um 70 bis 80 Prozent. In Zeiten volatiler Energiepreise eine direkte Entlastung für die Mieter.

Die Sanierungsbausteine im Überblick:

  • Barrierefreiheit: Aufzüge und Rampen machen Altbauten altersgerecht
  • Neue Wohnungen: Dachgeschossausbauten schaffen rund 1.000 zusätzliche Einheiten
  • Lebensqualität: Nachträglicher Anbau von Balkonen und Loggien
  • Dekarbonisierung: Erdwärme und Wärmepumpen ersetzen Gas und Öl

Das Pilotprojekt Deutschordenstraße zeigt exemplarisch, wie auch historische Gebäude komplett klimaneutral beheizt werden können. “Jedes Detail muss stimmen”, betont Karin Ramser, Direktorin von Wiener Wohnen, zu den logistischen Herausforderungen.

Wirtschaftsmotor in schwierigen Zeiten

Die Milliarden-Offensive stützt die gebeutelte Bauwirtschaft. Während private Aufträge einbrechen, sichern die kontinuierlichen Ausschreibungen der Stadt Tausende Arbeitsplätze. Besonders kleine und mittlere Unternehmen aus Wien und Umgebung profitieren von der Planungssicherheit.

Die volkswirtschaftliche Dimension ist beachtlich. Wien nutzt seinen Bestand von 220.000 Gemeindewohnungen nicht nur zur Marktregulierung, sondern auch als konjunkturelles Stabilisierungsinstrument. Vom Baumeister über den Fensterbauer bis zum Installateur – die gesamte regionale Wertschöpfungskette wird aktiviert.

Sonderweg mit Signalwirkung

Im europäischen Vergleich steht Wien zunehmend isoliert da – und genau das macht die Stadt zum Vorbild. Während Metropolen wie Berlin oder London ihren Sozialwohnungsbestand privatisierten und nun mit explodierenden Mieten kämpfen, geht Wien den umgekehrten Weg.

Die Sanierungsrate im Gemeindebau liegt mittlerweile deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. Branchenanalysten werten dies als entscheidenden Hebel für die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor. Klimaneutralität bis 2040? Im kommunalen Wohnbau könnte Wien dieses Ziel tatsächlich erreichen.

Der 40-Jahre-Zyklus rückt näher

Ab 2030 soll jeder Gemeindebau durchschnittlich alle 40 Jahre umfassend modernisiert werden. Ein ambitioniertes Ziel, das kontinuierliche Investitionen erfordert. Für 2026 stehen bereits weitere Großprojekte in der Pipeline.

Die künftigen Schwerpunkte verschieben sich: Innovative Energiekonzepte werden zum Standard, Fassadenbegrünung soll sommerliche Überhitzung bekämpfen. Die “Urban Heat Islands” im dicht bebauten Wien verlangen nach grünen Lösungen – der Gemeindebau wird zum Versuchslabor.

Das Wiener Modell beweist: Sozialer Wohnbau muss kein verstaubtes Konzept des 20. Jahrhunderts bleiben. Mit konsequenter Investition wird er zum klimafitten Wohnmodell der Zukunft – und zum wirtschaftlichen Stabilisator in unsicheren Zeiten.

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